Kasseler Krematorium arbeitet jetzt als GmbH

Kassel, 26. August 2003. Mit der Eröffnung eines privat geführten Krematoriums in Diemelstadt im Dezember vergangenen Jahres ist das Kasseler Krematorium zunehmend unter wirtschaftlichen Druck geraten. Auf diese Marktsituation hat der Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden als Träger der Friedhofsverwaltung nun reagiert und das Krematorium zum 1. August aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich der Friedhofsverwaltung in eine GmbH ausgelagert.

„Es herrscht ein Verdrängungswettbewerb, der hauptsächlich über den Preis ausgetragen wird“, sagt Jürgen Rehs, Leiter der Friedhofsverwaltung. Da die Preise für Einäscherungen in Diemelstadt unter den Gebühren der Friedhofsverwaltung liegen, gehen dem Kasseler Krematorium immer mehr Aufträge verloren. Ein weiterer privater Investor plant derzeit den Bau eines Krematoriums in Hofgeismar.

Im Jahr 2004 soll auch die Friedhofsgärtnerei, die schon seit über 20 Jahren gewerblich arbeitet, in die Gesellschaft eingegliedert werden. Alleiniger Gesellschafter der „KF Krematorium und Friedhofsgärtnerei GmbH“, so der Name des Unternehmens, ist der Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden. „In der neuen Rechtsform können wir schneller auf wirtschaftliche Notwendigkeiten reagieren und unterliegen nicht den Vorgaben der öffentlichen Gebührenkalkulation“, sagt Rehs.

Auch unter den Friedhofsgärtnereien wird der Konkurrenzkampf von Jahr zu Jahr härter. „Sinkende Bestattungszahlen, der Trend zu Seebestattungen und die geänderte gesellschaftliche Haltung zu Sterben, Tod und Trauer machen das Auftragsvolumen kleiner“, sagt Rehs. Aus ver-schiedensten Gründen wünschen Hinterbliebene kostengünstige Grabarten, die wenig oder keiner Pflege bedürfen. Urnenreihengräber, anonyme Urnengräber, einfachste Bepflanzung – oft werden Gräber nur mit Rasen ausgesät – lassen die Einnahmen der Friedhofsverwaltung für Herrichtung und Pflege der Gräber schrumpfen.

„Die Entscheidung, eine Gesellschaft aus der Friedhofsverwaltung auszugründen, wurde mit fachkundiger Beratung durch ein Wirtschaftprüfungsgesellschaft getroffen“, sagt Dekanin Barbara Heinrich, Vorsitzende des Friedhofsausschusses. Die Grundlagen für den Übergang des Friedhofbetriebes in die GmbH würden derzeit vorbereitet.