Erinnern heißt wachsam bleiben
Eine knappe Woche hielten sich die 14- bis 19-Jährigen und ihre drei Betreuer, Jugendarbeiter der Evangelischen Kirche in Kassel, im Konzentrationslager Auschwitz auf, machten Führungen mit, gingen mehrmals auch alleine durch die Gedenkstätte. Sie recherchierten im Archiv nach vermissten Angehörigen der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Vöhl und nach Familienangehörigen, wie die Schülerin Julia Gulinsky.Viele Gedanken und Gefühle brachen über die jungen Leute herein. Von Schuldgefühlen, Wut, Bedrücktheit und eben Angst und Hass berichten sie. Während des Aufenthalts sind viele Gedichte, Tagebucheinträge, Bilder und Collagen entstanden. "Die kreative Arbeit hat uns geholfen, die Eindrücke zu verarbeiten", sagt Teilnehmer Jörn Röder.
Einig sind sich die Jugendlichen, dass man alles tun muss, damit sich ein solches Verbrechen an Menschen nicht wiederholen kann. Ideen haben sie viele: Gespräche, Demonstrationen, politisches Engagement, Diskussionen in Jugendgruppen. "Wichtig ist, dass wir unser Wissen öffentlich machen und die Erinnerung wach halten", sagt die Schülerin Iliana Seidel. Ein Schritt dazu ist die Gestaltung eines Gottesdienstes am 30. Januar 2005 in der Kasseler Kreuzkirche anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Dort wollen die Jugendlichen dann auch ihre Bilder und Gedichte ausstellen.