Krippen aus aller Welt in der Karlskirche
Es gibt kaum ein Material, das sich nicht für die Herstellung einer Krippe eignet. Ob Ton, Holz, Bronze, Stroh, Blech, Kunststoff oder Terracotta: der Fantasie sind offenbar keine Grenzen gesetzt. Besonders wertvoll, so Inge Böhle, Pfarrerin der Karlskirche, sei eine Krippe aus dem südafrikanischen Staat Malawi, die aus einem einzigen Baumstamm geschnitzt wurde.Regelrechten Sammlerwert hat auch die ganz anders geartete so genannte "Margarine-Krippe" aus Deutschland. Die Teile hierfür, so erläutert Böhle, waren in den 50er Jahren in Margarinebechern versteckt und wurden fleißig gesammelt. Da kam es schon mal vor, dass man überzählige Könige gegen einen Hirten oder ein Schaf tauschen musste.
Die Krippen hat Inge Böhle zum Teil selber von Reisen mitgebracht oder bei Missionsfesten erworben. Unter den 43 Exponaten finden sich aber auch zahlreiche Leihgaben, die für die Ausstellung von Privatpersonen zur Verfügung gestellt wurden.
Die Ausstattung der Krippen ist zum Teil sehr einfach. So etwa bei der Krippe aus buntem Blech aus Mexiko oder der deutschen Sperrholzkrippe. Daneben finden sich auch aufwändig gearbeitete Werke aus Bronze oder Ebenholz aus Afrika. "Zum Teil sind diese Krippen hochtheologisch", schildert Böhle den durchdachten Aufbau so manchen Arrangements. So weise eine aufgehende Sonne bei einer südamerikanischen Krippe auf die kommende Auferstehung Jesu hin.
Die Vielfalt der Krippen aus allen Erdteilen zeige, dass das Geschehen von Weihnachten weltweit interessant und kostbar ist, so Böhle weiter. "Jede Kultur drückt das Geschehen anders aus, die Menschen holen es in ihren Kontext hinein", erklärt sie die unterschiedlichen Gestaltungsformen. Eine Krippe diene der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. In manchen Familien werde die Krippenszene mit Hilfe der Figuren erst allmählich belebt, näherten sich Maria und Josef Tag für Tag dem Stall.
Bei der Ausstellung, die bis zum 23. Dezember zu besichtigen ist, ist natürlich alles schon fertig arrangiert. Vor allem für Schulklassen und Kindergärten sei die Schau eine willkommene Attraktion, so Böhle. Außerdem werde täglich um 17 Uhr eine Andacht in der Kirche gehalten.
Die Krippenausstellung in der Karlskirche am Karlsplatz in Kassel ist bis zum 23. Dezember täglich von 16 bis 18 Uhr sowie am Freitag von 11 bis 13 Uhr zu besichtigen. (ks04432/10.12.04)