Stadtkirchenkreis steht vor großen Aufgaben
Als Beispiele nannte Lewandowski die Kirchengemeinden, die Evangelische Familienbildungsstätte, die Gesegnete Mahlzeit, das Diakonische Werk, die 17 evangelischen Kindertagesstätten und das Evangelische Forum.Dass diese Aufgaben zukünftig schwerer zu erfüllen sein werden, machten Berichte vor den Synodalen deutlich. Eine Konsequenz knapper Mittel, so Stadtdekanin Barbara Heinrich, sei, dass die zweite Personalsstelle für Flüchtlingsberatung, die auf drei Jahre befristet ist, zum Jahresende ausläuft und nicht verlängert wird. "Dieser Fall wirft ein Licht auf die Fragen, mit denen wir uns in Zukunft beschäftigen müssen", so Heinrich.
Über Entwicklungen in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck berichtete Pfarrer Uwe Hoos-Vermeil, Geschäftsführer landeskirchlichen Struktur- und Entwicklungsausschusses. Da, wie in vielen gesellschaftlichen Bereichen, die Finanzlage schwieriger werde, sei in der Landeskirche ein breit angelegter Reformprozess im Gan-ge, der bis in die Gemeinden hineinwirke. Die Aufgaben in diesem Prozess reichten von der organisatorischen Neustrukturierung der Landeskirchenamtes, Einführung eines Gebäudemanagements, Überprüfung der Einrichtungen und Werke bis hin zur Finanz- und Personalplanung. Maxime sei aber in jedem Falle, dass die Evangelische Kirche mit einem flächendeckenden Netz verortet bleibe und mit ihren Kernangeboten wie Gottesdiensten, Seelsorge, Bildungsangeboten und diakonischen Hilfen präsent sei. Um dies zu gewährleisten, seien Fusionen beispielsweise von Kirchengemeinden und Kirchenkreisen ins Auge zu fassen. Die Bildung des Evangelischen Stadtkirchenkreises Kassel sei deshalb ein richtungsweisendes Konzept. Im nächsten Schritt sei der Stadtkirchenkreis nun aufgefordert, Prioritäten seiner zukünftigen Arbeit zu benennen. "Wir müssen uns fragen, was wir uns noch leisten können", so Hoos-Vermeil.
Wie schwierig die Finanzlage schon jetzt ist, machte Stephan Heinisch, Verwaltungsdirektor beim Evangelischen Stadtkirchenkreis Kassel, deutlich. "Die Personalkosten und Kirchensteuereinnahmen driften auseinander", so Heinisch. Die Landeskirche habe die sogenannten Schlüsselzuweisungen gekürzt. In diesem und im kommenden Jahr jeweils um 3,5 Prozent, in den darauffolgenden Jahren sogar um 7 Prozent. Außerdem habe die Landeskirche eine Haushaltssperre von 10 Prozent für Ausgaben verhängt, für die keine rechtlichen Verpflichtungen bestehen. Davon betroffen sei beispielsweise die Familienbildungsstätte. Einzige realistische Konsequenz sei die Konsolidierung des Haushaltes durch Reduzierung der Ausgaben. Wie schwierig das ist, zeigte Heinisch an der Entwicklung der Heizkosten der kirchlichen Räume, wie z.B. Kirchen, Gemeindehäuser und Kindertagesstätten. Diese Kosten seien im Zeitraum von 1999 bis 2004 aufgrund der allgemein gestiegenen Energiekosten um 130.000 Euro auf 400.000 Euro gewachsen. Für 2005 sei mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen.
"Auf die Stadtsynode kommen wichtige Entscheidungen zu", so Stadtdekanin Heinrich. "Doch der gute Start in die Arbeit des Stadtkirchenkreises gibt Zuversicht."