Synode beschloss neue Grundlagen für Haushaltsplanungen
Die Synodalen beschlossen, dass sich der Haushalt der Kirchengemeinden künftig linear nach der Anzahl der Gemeindegliederzahlen errechnet. Pro Gemeindeglied erhalten die Kirchengemeinden 2,80 Euro. Kirchengemeinden mit über 2000 Mitgliedern werden finanziell besser gestellt als kleine. Das neue Berechnungsmodell soll große Gemeinden ermöglichen, ihre Aufgaben im bisherigen Umfang zu erfüllen. Wichtig sei, so die Synodalen, dass Kirchengemeinden, künftig enger zusammenarbeiten als bisher. Gemäß dem Beschluss der Synodalen soll ein Notfonds eingerichtet werden, um eventuelle finanzielle Engpässe auffangen zu können.Lediglich Gemeinden mit über 2000 Mitgliedern haben nach dem neuen Modell künftig Anspruch auf eine Küsterstelle. Die Reduzierung der Küsterstellen solle durch Fluktuation erreicht werden, sagte Stadtdekanin Barbara Heinrich. Übergangslösungen werde es geben, damit eine betroffene Gemeinde nicht von heute auf morgen ohne Küster sei.
Einig waren sich die Synodalen, dass im kommenden Jahr eine Prioritätendiskussion im Stadtkirchenkreis darüber geführt werden müsse, welche Aufgaben die Evangelische Kirche in Kassel im Zukunft erfüllen könne und solle. Auch der große Gebäudebestand müsse auf den Prüfstand.
Antrag an die Landessynode
Aufgrund der zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen wird die Landeskirche den Kirchenkreisen und Gesamtverbänden weniger Geld ausschütten können. Bereits im kommenden Jahr soll der Stadtkirchenkreis Kassel über 500.000 Euro Zuweisung weniger erhalten. Dies sieht ein Entwurf der Landeskirche vor, der im November der Landessynode zur Beschlussfassung vorgelegt wird.
Die Synodalen beschlossen einen Antrag an die Landeskirche zu stellen, der eine über drei Jahre schrittweise Absenkung der Zuweisungen vorsieht. Außerdem solle die Landeskirche geeignete Rahmenbedingungen zur Konsolidierung der Haushalte der Kirchenkreise und Gemeinden schaffen. Die Einsparungen seien allein bei den Sachkosten nicht zu verwirklichen. Weiterhin umfasst der Antrag die Forderung, dass den städtischen Zentren mit ihren spezifischen Aufgaben, die sie auch für die Regionen erfüllten, in der landeskirchlichen Prioritätendiskussion Rechnung getragen werden müsse.
Hintergrund
Demografischer Wandel lässt Kirchengemeinden schrumpfen
In Kassel gibt es derzeit 31 evangelische Kirchengemeinden mit der rund 86.640 Mitgliedern. Die kleinste Gemeinde ist die Karlskirche mit rund 830 Mitgliedern, die größte Harleshausen mit rund 6150 Mitgliedern. Neun Kirchengemeinden haben weniger als 2000 Mitglieder, 16 Kirchgemeinden zwischen 2000 und 4000 Mitglieder, sechs Gemeinden mehr als 4000 Mitglieder. Für das Jahr 2020 wird ein Rückgang der Mitglieder auf 70.000 prognostiziert. Grund für diese Entwicklung ist der demografische Wandel.