Stadtsynode beschließt Einrichtung eines Familienzentrums

Kassel, 25. April 2007. Die Synodalen des Evangelischen Stadtkirchenkreises Kassel beschlossen auf ihrer Frühjahrssitzung in dieser Woche die Einrichtung eines Familienzentrums in den Räumen des Ev. Gemeindezentrums Wehlheiden. Dazu werde es eine enge Kooperation der Ev. Familienbildungsstätte mit der Wehlheider Kirchengemeinde geben, so sieht es der Konzeptentwurf vor, der den Synodalen zur Abstimmung vorlag.

Vorgesehen ist, dass die Räume des Ev. Gemeindezentrums in der Hupfeldstraße ausgebaut werden und die Familienbildungsstätte im Sommer 2008 - dann feiert sie ihr 60-jähriges Bestehen - diese beziehen kann. Weiterer Beschluss: Die bisher von der Familienbildungsstätte genutzte Immobilie in der Pestalozzistraße 32 soll zur Gegenfinanzierung des Ausbaus des Gemeindezentrums verkauft werden. Im Konzept ist ausgeführt, dass neben Einsparpotentialen, was die Gebäudebewirtschaftung betrifft, vor allem Aspekte wie die Profilierung der Arbeit mit Familien und die weitere Vernetzung mit der Kirchengemeinde und Einrichtungen im Stadtteil beispielsweise mit Schulen wichtig seien.

Seniorenreferat wird fortgeführt
Weiterhin beschlossen die Synodalen, das Seniorenreferat der Evangelischen Kirche in Kassel fortzuführen und die bis zum Jahresende vorgesehene Befristung aufzuheben. "Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Seniorenarbeit in der Evangelischen Kirche ein wachsendes Arbeitsfeld ist und weiterhin gezielte Angebote für Menschen ab 55 Jahre in den Kirchengemeinden angeregt und begleitet werden müssen", führte Dekanin Barbara Heinrich aus.

Empfehlung zur Neugliederung der Gemeinden
Weiterhin regten die Synodalen an, dass sich die Kirchengemeinden die Empfehlungen des Strukturausschusses zur Neugliederung und Zusammenlegung von Gemeinden zu eigen machen und daran weiterarbeiten. Vorgeschlagen hatte der Strukturausschuss die Zahl der Kirchengemeinden von derzeit 31 auf 14 zu reduzieren. Die Strukturveränderungen sollen laut Beschluss bis spätestens zur Kirchenvorstandswahl im Jahr 2013 abgeschlossen sein.

Küsterdienste werden neu geregelt
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Neuordnung der Küsterdienste. Laut Beschluss stehen den Gemeinden für Erledigung der anfallenden Arbeiten künftig individuelle Budgets für Reinigung der Gebäude, Winterdienst und Pflege der Außenanlagen zu. Gemeinden mit mehr als 2000 Gemeindegliedern erhalten zudem einen Pauschalbetrag für Küster- und Hausmeisterdienste. Nur in Ausnahmefällen ist die Wiederbesetzung einer Stelle mit einem Hauptamtlichen möglich. Das bedeutet den langsamen Abbau von Personalstellen. Im Zuge dieser Entscheidung beschlossen die Synodalen, dem Antrag der Kirchengemeinde der Martinskirche stattzugeben, die hauptamtliche Küsterstelle an der Martinskirche zu erhalten. Die Synodalen folgten den Ausführungen von Pfarrer Dr. Willi Temme, dass die Martinskirche eine besondere Bedeutung für die ganze Stadt habe.

Mitgliederentwicklung
In ihrem Bericht führte Dekanin Barbara Heinrich aus, dass die Mitgliederzahlen weiter rückläufig seien. Ende 2006 habe die Evangelische Kirche in Kassel 85.066 Mitglieder gezählt, Ende 2005 seien es noch 877 mehr gewesen, so Heinrich. Taufen (2006: 622) und Bestattungen (1034) hielten sich nicht die Waage, ebenso verhielte es sich mit Ein- und Austritten (Eintritte: 158; Austritte: 451). Außerdem seien über 500 Kinder bis 14 Jahren mit einem evangelischen Elternteil nicht getauft. "Das darf uns nicht egal sein", sagte Heinrich. "Es gehört zu unserem Selbstverständnis als Kirche, auf Menschen zu zu gehen. Mitgliedergewinnung und Mitgliederpflege gehören zu den Aufgaben der Kirche", so Heinrich. Um Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, wie man Menschen (wieder) für Kirche interessiere, werde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, so Heinrich weiter.