100 Jahre Ev. Kindertagesstätte Bad Wilhelmshöhe
"100 Jahre Kindertagesstätten symbolisieren zum einen ein Stück Zeitgeschichte, zum anderen auch die stetige Entwicklung pädagogischer Inhalte. Heute besteht über die Qualität der pädagogischen Arbeit in den Tageseinrichtungen mehr denn je Diskussionsbedarf. Bedingt durch die gesellschaftlichen Veränderungen stehen die Einrichtungen vor neuen Herausforderungen. Vielseitige pädagogische Ansätze und Angebote werden derzeit entwickelt und umgesetzt. Daher nehmen wir unseren Geburtstag zum Anlass, aktuelle Themen aufzugreifen und zu diskutieren", sagt Marika Boll, Leiterin der ev. Kita Wilhelmshöhe.Das Programm
Dienstag, 19.06., 20 Uhr.
Festakt "Talk und Musik" zur 100 Jahrsfeier in der Christuskirche
Pfarrer Martin Becker spricht in Interviews mit Anne Janz (Dezernentin Jugend, Schule Frau-en, Gesundheit), Waltraut Kirchmeier (Verband Ev. Tageseinrichtungen Kurhessen Waldeck), Karl Apel (Kirchenältester), Marika Boll (Leiterin der Tagesstätte).
Mittwoch, den 20.06.07, 20 Uhr
Vortrag von Dr. Ernst Purmann (Schulaufsichtbehörde, ehemaliger Schulleiter einer Modellschule
"Der Hess. Bildungsplan von 0 - 10 Jahren - eine Herausforderung für Eltern, Tagesseinrichtungen und Schulen"
Donnerstag, den 21.06.07, 20 Uhr
Vortrag von Dr. Gudrun Neebe (Pädagogisch Theologisches Institut) und Regine Haber-Seyfarth (Verband der Ev. Tageseinrichtungen Kurhessen Waldeck)
"Mit Kindern brauchen Rituale leben - Vertrauen schaffen"
Freitag, den 22.06., 16 Uhr
Vortrag mit Prof. Dr. Susanne Viernickel (Pädagogischen Fachhochschule Berlin)
Zur aktuellen Diskussion "Die Kita als Bildungsort für Kinder unter 3 Jahren)
Gemeindefest rund um die Kindertagesstätte "Spielräume", Rammelsbergstraße 23
am Sonntag, den 01.07.
11 Uhr Gottesdienst (Open Air am Rammelsberg, mit Band)
Ab 12 Uhr Aktionen für alle Kinder, Eltern und Gäste
Höhepunkte zum Jubiläum: Revue "100 Jahre", Außenbühne mit Musik, Tombola, Ausstellung "Zukunft und Vergangenheit", Luftballon-Wettbewerb, Candlelight-Dinner im Kirchturm
Geschichte der ev. Kita Bad-Wilhelmshöhe
Die Frauenhilfe der evangelischen Kirchengemeinde gründete am 19. Juni 1907 eine Klein-kinderschule, um Kindern der sogenannten arbeitenden Bevölkerung zu betreuen. Unter Leitung von Elise Biskamp wurden zu Beginn 62 Kinder in der Wilhelmshöher Allee 300 betreut.
Fast zehn Jahre später - im Frühjahr 1916 - bezog die Kleinkinderschule ihre neuen Räume in der Rammelsbergstraße, wo sie ihren Sitz noch heute hat. Finanzielle Engpässe Anfang der 1930er Jahre, konnten von der Kirchengemeinde der Christuskirche kompensiert werden, so dass die Kleinkinderschule auch nach ihrem 25-jährigen Jubiläum fortbestehen konnte.
Elise Biskamp führte die Kleinkinderschule bis 1941 und die NS-Wohlfahrt die Kindertagesstätte übernahm. Nach Kriegsende gab Elise Biskamp die Kindertagesstätte an ihre Nachfolferin ab.
1957 wurde das 50-jährige Bestehen des Kindergartens gefeiert, an dessen Programm auch das evangelische Fröbelseminar teilnahm. Mit den Jahren erweiterte sich das Betreuungsangebot so stark, dass 1971/1972 der Kindergarten umgebaut wurde: Das obere Stockwerk wurde ausgebaut, so dass nun ein Büro für die Kindergartenleitung, ein neuer Gruppenraum und Hauswirtschaftsräume zur Verfügung standen.
Seither wurde das Betreuungsangebot ständig verbessert und erweitert. Besonders hervorzuheben sind die Einzelintegration behinderter Kinder und die Kooperation mit "Bewegen Spielen Lernen" seit dem Jahr 1991. Auch die Bewegung in freier Natur wurde zu einem festen Bestandteil des Kindergartenalltags: Waldtage, in denen die Kindergartenkinder auch bei Wind und Wetter Flora und Fauna kennen lernen, sowie das 1997 errichtete Außengelände mit vielen Möglichkeiten zum Toben und Spielen direkt am Kindergartenhaus geben den Kindern Raum für individuelle und gemeinschaftliche Entdeckungsreisen in der Natur.
Jetzt, nach 100 Jahren, zeichnet sich der Kindergarten-Alltag vor allem durch sein breites Angebot für nunmehr vier Gruppen mit insgesamt 84 Kindern aus. Die Betreuung von Kindern unter drei Jahren wird seit zwei Jahren erfolgreich erprobt. Das eingespielte, versierte Kindergartenteam, ein Förderverein sowie ehrenamtliche Mitarbeiter (z.B. Lesepaten) sorgen dafür, dass der ganzheitliche Ansatz der Kinderbetreuung auch bei den nächsten Generationen zum Tragen kommt.