Westfriedhof: Abschiedsraum neu gestaltet
Um den Abschiedsraum seiner Bestimmung gemäß zu gestalten habe die Friedhofsverwaltung mit dem Kasseler Künstler und Designer Arno Reich-Siggemann zusammengearbeitet. "Ziel der Gestaltung ist es, dem Raum eine Ordnung zu geben, die den Gedanken der Andacht sichtbar zum Ausdruck bringt", sagt Rehs.Der Künstler hat die Wände des fensterlosen Raumes durch farbig gestaltete Flächen gegliedert, dabei mit warmen und kühlen Farben gearbeitet und Licht als Thema gesetzt. "Der geistige Gehalt von Farbe ist immer mit dem Thema Licht verknüpft, das überall auf der Welt transzendentale Bedeutung hat", sagt Reich-Siggemann.
Tradition zur Trauerbewältigung
In dem Abschiedsraum könnten Hinterbliebene in Ruhe und Würde am offenen Sarg von Verstorbenen Abschied nehmen. Für die meisten Trauernden sei dies ein wichtiger Moment für die Bewältigung ihrer Trauer. "Die Aufbahrung des Verstorbenen im Wohnhaus und das Abschiednehmen der Familie, der Freunde und Nachbarn hat in unserem Kulturkreis Tradition", sagt Rehs. In den ländlichen Regionen sei dieser Brauch bis in die 1960er Jahre gepflegt worden. "Die Abschiedsräume in Krankenhäusern und auf Friedhöfen knüpfen an diese alte Tradition an", so Rehs weiter.
Die Kosten für die Neugestaltung des Abschiedsraumes betragen rund 9900 Euro. Finanziert werden sie aus den Erträgen einer Erbschaft. "Die Kosten konnten so niedrig gehalten werden, da Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung die Montage der Kunstwerke sowie die Elektro- und Malerarbeiten ausgeführt haben", sagt Rehs.
Der Westfriedhof ist nach dem Hauptfriedhof der zweitgrößte Friedhof in Kassel. Jährlich finden rund 370 Erd- und Urnenbestattungen statt. Der Abschiedraum wurde 2006 zirka 50 Mal genutzt.
Weitere Informationen bei der Friedhofsverwaltung Kassel, Telefon 98395-0 und unter www.friedhof-kassel.de.