"Zeitreisen in die Romantik"

Kassel, 22. Oktober 2007. Ab 30. Oktober lädt die evangelische Kirchengemeinde Wehlheiden an vier Dienstagen in die Adventskirche, Lassallestraße 2, zu der Reihe "Zeitreisen in der Romantik" ein. Die Rolle der Musik und der bildenden Kunst, insbesondere die Malerei Anfang des 19. Jahrhunderts, werden in den geschichtlichen Ablauf einsortiert und die Entstehung von Dichtung, Musik und Malerei erörtert.

Inhaltlich leitet Pfarrer Rolf Ortwein in die Themen des jeweiligen Abends ein, die musikalischen Beiträge bringen Christine Spuck (Klavier) und Jochen Faulhammer (Bass) zu Gehör.

Die Romantik ist heute wieder aktuell, in Kunst und Literatur und auch in der Werbung und in der Unterhaltungsbranche. Die Individualisierung geht ebenso auf die Romantik zurück wie die Ästhetisierung der Lebenswelt. "Und so liegt es auf der Hand sich einmal mit Kunst und Musik dieser Zeit zu beschäftigten", sagt Christine Spuck, Bezirkskantorin im Evangelischen Stadtkirchenkreis Kassel. "In einer entzauberten Wirklichkeit halten die Künstler jener Zeit an den Fragen nach Einheit, Ganzheit und Sinn des Lebens fest. Deshalb haben sie bis heute ihre Anziehungskraft nicht verloren", so Spuck.

Das Programm der Reihe:

30. Oktober: "Delacroix und Goya oder die gemalte Geschichte"
Wie viele andere Künstler auch setzen sich der spanische Maler Francisco José de Goya (1746-1828) und der Franzose Eugène Delacroix (1798-1863) mit den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen in ihrem Werk auseinander. Für Musik dieser Zeit ist das Lied das typische Genre. Dieser Abend ist den Liedern Franz Schuberts und Robert Schumanns und Gedichten von Justinus Kerner, Clemens Brentano und Johann Wolfgang Goethe gewidmet. Die Lied- und Gedichtauswahl nimmt direkten Bezug auf die geschichtlichen Hintergründe der französischen Revolution und ihre Auswirkungen.

6. November: "Blake und Füssli oder die Erfahrung der Seele"
Die Romantik ist auch eine Anfrage an die Aufklärung. Die Erkenntnis, dass sich hinter der sichtbaren und vermessbaren Welt Wunderbares und Unbewusstes verbirgt, bringen die Maler William Blake (1757-1827) und Johann Heinrich Füssli (1741-1825) auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck.
Die Wünsche und Ängste der Realität suchen viele Dichter in einer Traum- und Märchenwelt, in mystischen Phantasien und Zauberwelten.
Einige Lieder von Robert Schumann (Dichterliebe) und Franz Schubert (Winterreise) werden hier stellvertretend aufgeführt.

13. November: "Turner und Wright oder die Veränderung der Welt"
Die Künstler der Zeit tragen in ihren Werken auch der industriellen Revolution und der vielen Entdeckungen der Naturwissenschaften Rechnung, die Europa schnell verändern. Als Beispiel des Abends dienen die Maler Joseph Wright (1743-1797) und Joseph M.W. Turner (1775-1851).
Volksliedhafte Einfachheit und die von Goethe eingeleitete Natur- und Erlebnislyrik prägen die romantische Lyrik. Eine beliebte Metapher war der Mond, der an diesem Abend mit Liedern von Robert Schumann und Franz Schubert besungen wird.

20. November :"Friedrich und Runge oder die Zugänge zum Erhabenen"
Die Begegnung mit dem Göttlichen in der Natur wird zum Gegenstand des Philosophierens. Malerei und Musik finden Wege, dieser Erfahrung Ausdruck zu geben. Typische Werke der Maler Philipp Otto Runge (1777-1810) und Caspar David Friedrich (1774-1840) werden an diesem Abend betrachtet. Viele Dichter benutzen das Bild des "Wanderns" in ihren Gedichten, um in eine schönere, bessere Welt auszuziehen. Gedichte von Joseph von Eichendorff, Wilhelm Müller und Clemens Brentano werden dazu vorgetragen.

"Zeitreisen in die Romantik"
Vorträge und Musik
30. Oktober, 6., 13. und 20. November jeweils 19.30 Uhr
Adventskirche, Lassallestraße 2