Weltgebetstag aus Guyana

Kassel, 29. Februar 2008. Frauen verschiedener Konfessionen laden traditionell am ersten Freitag im März zum Weltgebetstag ein. Am Freitag, 7. März, finden in vielen Kasseler Kirchen ökumenische Gottesdienste statt. Für den Weltgebetstag in diesem Jahr haben Frauen aus Guyana die Liturgie unter dem Motto "Gottes Weisheit schenkt Verstehen" vorbereitet. Auf Basis dieser Liturgie wird in 170 Ländern der Weltgebetstag gefeiert.

Guyana, ein unbekanntes Land
Guyana ist ein Land, das selten in den Blick kommt. Das Land liegt im Norden des südamerikanischen Kontinents, gehört jedoch geschichtlich, wirtschaftlich und kulturell zu den karibischen Ländern. Die Bevölkerung stammt mehrheitlich aus Asien und Afrika. Ende der 1960er Jahre kam es zu offener Gewalt zwischen den ehemaligen Sklaven aus Afrika und den angeheuerten Billigstarbeitern aus Indien. Die Amerindians, die Indigenen Guyanas, hatten als schwächste Glieder in der Gesellschaft darunter besonders zu leiden. Heute steht Guyana vor großen Herausforderungen. Nach Kolonialzeit und jahrzehntelanger Diktatur ist das Land wirtschaftlich geschwächt und leidet unter neokolonialistischen Strukturen. Am Ende der britischen Kolonialzeit ist in Guyana das englische Schulsystem eingeführt worden. Die jungen, gut ausgebildeten Guyaner verlassen das Land. Die Folgen für die Wirtschaft, das Gesundheits- und Bildungswesen sind fatal.

Mit Einsicht und Kraft zur Veränderung
Es braucht Einsicht, den Willen und die Kraft zur Veränderung - so das Grundthema in der Gottesdienstliturgie. Die Frauen aus Guyana erinnern deshalb an Hiob, der mit Gott gerungen hat und an der Hoffnung festhielt, dass Gott ihm zugewandt blieb. Sie ermutigen, mit ihm an Gerechtigkeit und Frieden festzuhalten und darum zu beten.: "Seht, die Furcht vor dem Herrn, das ist Weisheit, und Meiden des Bösen ist Einsicht!"(Hiob 28,28). Die weisheitliche Gotteskraft kann frischen Glaubensmut und neue Einsichten ermöglichen, die angesichts der schwierigen Lebenssituation so nötig sind, so der Glaube der Frauen.

Frauen bereiten Gottesdienste vor
In Kassel haben viele Frauen aus benachbarten evangelischen, katholischen und freikirchlichen Gemeinden gemeinsam den Weltgebetstag vorbereitet. Die Gottesdienste zeichnet neben der ökumenischen Zusammenarbeit die intensive, liebevoll-kreative Vorbereitung und lebendige Gestaltung aus. In vielen Vorbereitungstreffen haben sich die Frauen mit der Geschichte, den Problemen und der Lebenssituation von Frauen in Guyana vertraut gemacht. Im Anschluss an die Gottesdienste laden einige Gemeinden zu landestypischen Speisen und Beisammensein ein.

Die Gottesdienste am Freitag, 7. März:

10 Uhr: St. Elisabeth, Friedrichsplatz;
14.30 Uhr: Kirche des Diakonissenhauses, Goethestraße 85;
15 Uhr: Auferstehungskirche, Mombachstraße 24/Ecke Holländische Straße
16 Uhr: St. Bonifatius, Ihringshäuser Straße 3;
17 Uhr: Pauluskirche, Friedrich-Engels-Straße 24; Erlöserkirche Harleshausen, Karlshafener Straße 4, parallel findet Kindergottesdienst statt; Stephanuskirche, Unter dem Riedweg 1;
18 Uhr: Paul-Gerhardt-Kirche, Wolfhager Straße 268; Marienkirche, Erfurter Straße 10;
19 Uhr: Emmauskirche, Nordshäuserstraße; Lukaskirche, Leuschnerstraße 40; Klosterkirche Nordshausen, Am Klosterhof; Ev.-Freikirchliche Gemeinde Kassel-West, Friedrich-Ebert-Straße 102

Hintergrund
Der Weltgebetstag der Frauen ist die größte ökumenische Basisbewegung von Frauen. Informiertes Beten - betendes Handeln ist das Motto der Weltgebetstagsbewegung. Ziel ist die Pflege der Gemeinschaft der verschiedenen Konfessionen, Information über die Situation von Frauen in anderen Ländern und die Förderung von Frauenprojekten. Ein Aspekt des Handelns ist die finanzielle Unterstützung, die durch die Kollekten in jedem Jahr an viele Frauenprojekte weltweit gegeben werden. Im Jahr 2007 konnte das deutsche Weltgebetstagskomitee rund 2,9 Mio. Euro sammeln und damit 235 Projekte in 88 Ländern fördern.
Weltweit feiern christliche Gemeinden in über 170 Ländern diesen Tag jeweils am ersten Freitag im März. Den ersten Weltgebetstag in Deutschland begingen methodistische Frauen im Jahr 1927, der erste ökumenische Gottesdienst fand 1947 in Berlin statt. Die Liturgie der Gottesdienste wird jedes Jahr von Frauen eines anderen Landes verfasst. In diesem Jahr kommt sie aus Guyana, im nächsten Jahr aus Papua-Neuguinea.