Gedenkstunde zur Reichspogromnacht

Kassel, 28. Oktober 2011. Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 73. Mal. Bereits zwei Tage vor der Durchführung der deutschlandweiten Pogrome testete die SS die Stimmung unter der Bevölkerung gegenüber judenfeindlichen Ausschreitungen - und zwar in Kassel. Aus diesem Anlass laden die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die Jüdische Gemeinde Kassel, die Katholische Kirche Kassel und das Stadtdekanat der Evangelischen Kirche in Kassel am Dienstag, 8. November um 18 Uhr, zu einer Gedenkstunde in den Bürgersaal des Rathauses ein.

Die Gedenkstunde wird geprägt vom Wechsel zwischen Psalmgebeten, vorgetragen durch die geistlichen Vertreter der jüdischen und christlichen Gemeinden, und der Erinnerung an die jüdische Leidensgeschichte. Im Mittelpunkt steht ein Auszug aus dem Text des jüdischen Autors Zvi Kolitz, Jossel Rakovers "Wendung zu Gott". Es handelt sich dabei um das fiktive Testament eines Warschauer Juden, aufgeschrieben in der Stunde seines Todes. Lesung: Thomas Bockelmann, Intendant des Staatstheaters, Musik: Kerstin Röhn und Hermann Beuchert (Gitarre und Obertongesang).

In der Nacht vom 9. November 1938, wurden von der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA) und der Schutzstaffel (SS) Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte und Wohnungen zertrümmert und deren Bewohner misshandelt. Am 10. November 1938 folgte dann die Deportation mehrerer zehntausend jüdischer Männer. Damit war ein weiterer Schritt auf dem Leidensweg der jüdischen Deutschen in die Ghettos und Konzentrationslager getan.

„Das unzählige Leiden darf nicht vergessen werden. Es ruft uns heute auf, all unsere Kräfte gegen Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt einzusetzen. Wir erben nicht Schuld, wir erben Verantwortung“, erklärt Dechant Harald Fischer von der Katholischen Kirche Kassel.

Gedenkstunde zur Reichsprogromnacht
Dienstag, 8. November
18 Uhr
Bürgersaal des Kasseler Rathauses