Mehr Lebensqualität für Menschen mit Demenz

Kassel, 22. November 2010. Sieben Kasseler Altenhilfeeinrichtungen praktizieren gemeinsam ein Qualitätsverfahren, das das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz verbessert: das sogenannte Dementia Care Mapping DCM).

Zum Kasseler DCM-Verbund gehören: Seniorenzentrum Renthof,  Diakonische Hausgemeinschaften Kassel, Diakoniestationen Kassel, Seniorenhaus St.Bonifatius, Beratungsstelle ZEDA (Diakonisches Werk Kassel),  Hausgemeinschaften  Am Heimbach und Tagespflege Schommer. Sie stellen Experten, die das DCM-Verfahren jeweils wechselseitig in einer der beteiligten Partnereinrichtungen durchführen.

Patienten beobachten
„Zufriedenheitsbefragungen bei Menschen mit Demenz sind meist - je nach Krankheitsgrad - nicht möglich. Es gilt deshalb, verbale wie nonverbale Signale zu deuten, um den Menschen ein erfülltes und zufriedenes Leben zu ermöglichen“, sagt Hansjürgen Falk-Dietrich, Pflegedienstleiter der Diakoniestation Kassel-West.

„Der jeweilige Experte verbringt viele Stunden in einer Gruppe mit Menschen mit Demenz und beobachtet diese aufmerksam“, erklärt Heike Schaumann von den Hausgemeinschaften Am Heimbach. So erfährt er, in welchen Situationen der  einzelne Demenzkranke sich wohl fühlt, welche Beschäftigungen gewünscht und beliebt sind“, so Schaumann weiter.

Lebensqualität steigern
 „Das Verfahren wenden wir seit zwei Jahren erfolgreich an und es hat die Lebensumstände vieler Menschen mit Demenz merklich verbessert“, sagt Hansjürgen Falk-Dietrich. So stehe bei der Auswertung im Mittelpunkt, welche weiteren Tätigkeiten den Fähigkeiten eines Menschen mit Demenz entsprechen und daher seine Lebensqualität steigern. Das könnten beispielsweise Werken, Spielen, Musizieren oder hauswirtschaftliche Arbeit sein.  „Viele dieser Anregungen setzen wir um, und es zeigt sich, dass die Patienten deutlich zufriedener sind“, so Falk-Dietrich weiter.

Pflege verbessern
Überdies bekomme der Beobachtende auch neue Sichtweisen auf das Leben mit Demenz. „Diese Erkenntnisse bringt er in die Versorgungskonzepte der  Altenhilfeeinrichtungen ein, um die Pflege, Förderung und Begleitung für diese Menschen stetig zu verbessern“, so Falk-Dietrich.

Wichtiger Nebeneffekt: die Mitarbeiter der Einrichtungen lernen sich kennen und kommen in Austausch. „Das Anliegen des DCM-Verbundes Kassel ist es, ein Netzwerk für  Menschen mit Demenz zu bilden“, sagt Heike Schaumann. 

Kontakt:
Hansjürgen Falk-Dietrich / Diakoniestation Kassel-West
Tel. 0561/ 903879-0, E-Mail: falk-dietrich@diakoniestationen-kassel.de

Hintergrund
Dementia Care Mapping  (DCM)
Das DCM wurde in England an der Universität Bradford in den 1980er Jahren von Tom Kitwood entwickelt. Es ist ein Beobachtungsverfahren, das speziell für Menschen mit Demenz entwickelt wurde, bei denen Zufriedenheitsbefragungen nicht oder nur bedingt durchführbar sind. Mit Hilfe des DCMs ist es möglich, die Perspektive und das Wohlbefinden dieser Klienten einzuschätzen und zu erkennen, welche Beschäftigungen beliebt sind.