Künstlergruppe Wochenklausur: Lutherplatz braucht mobile Sozialarbeit

Die Wiener Künstlergruppe Wochenklausur hat jetzt ein Konzept vorgestellt, wie die Situation am Kasseler Lutherplatz für alle Platznutzer verbessert werden kann. Sie schlägt die Einrichtung einer Sozialarbeiterstelle vor, die von zwei Personen versehen wird.

Regeln für den Platz etablieren
Der Platz brauche eine „Mobile Sozialarbeit mit Schlichtungsfunktion“, so die Idee der Gruppe. Die Sozialarbeit „soll Kommunikationsstrukturen ermöglichen, Regeln am Platz etablieren und kompetente Betreuung für suchtkranke Menschen gewährleisten“, sagt Manfred Rainer, Mitglied der Künstlergruppe.
Die Künstler sind sich einig, dass mit der Sozialarbeit eine ordnungspoltische Entlastung erzielt werde, die Grundlage einer spürbaren Aufwertung des Platzes für alle Nutzer sein könne.

Auf Einladung des Evangelischen Stadtkirchenkreises Kassel beschäftigt sich die Künstlergruppe Wochenklausur seit Februar mit der spezifischen Situation auf dem Lutherplatz. Die Künstler haben eine umfangreiche Recherche auf dem Platz und in der Stadt betrieben: mit rund 80 Personen – angefangen bei Mitgliedern der Szene bis hin zu Vertretern und Entscheidungsträgern in Kirche, bei der Stadt, der Polizei und in sozialen Einrichtungen - Gespräche geführt,  Unterlagen ausgewertet und den Platz genau beobachtet.

Die Wiener Künstler Nadja Klement, Hanna Rosa Oellinger, Manfred Rainer und Claudia Eipeldauer von der Gruppe Wochenklausur laden zu den "Gesprächen am Lutherplatz" ein. Auf dem Podium errichten sie dazu ein Holzhaus.

„Gespräche am Lutherplatz“
Um die Umsetzung der Idee zu befördern, finden von Montag bis Mittwoch (16. bis 18. April) die von der Gruppe initiierten  „Gespräche am Lutherplatz“ statt. Dabei können die verschiedenen Interessenvertreter über das Konzept austauschen und notwendige Schritte zur Verwirklichung besprechen. Die Gespräche würden zwar zentral auf dem Platz auf einem eigens dafür geschaffenen Podium mit Holzhaus geführt, aber dennoch im geschlossenen Raum ohne Zuhörer, so die Künstlerin Nadja Klement. „Die Leute sollen sehen, dass hier etwas passiert, dass sich Menschen ernsthaft mit dem Problem beschäftigen“, sagt Klement. Gespräche führen beispielsweise in einer Viererrunde am 18. April Jürgen Renner (Dekan des Ev. Stadtkirchenkreises Kassel), Stephan Heinisch (Verwaltungsdirektor des Ev. Stadtkirchenkreises Kassel), Jürgen Kaiser (Bürgermeister und Dezernent der Stadt Kassel) und Manfred Merz (Geschäftsbereichsleiter des Oberbürgermeisters der Stadt Kassel). Katrin Wienold-Hocke (Pröpstin der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck) spricht am 16. April mit Birgit Graf (JES-Kassel e.V. – Selbsthilfegruppe Suchtkranker). Gabriele Heppe-Knoche (Leiterin des Ev. Forums Kassel) trifft mit Christoph Nolda (Stadtbaurat und Dezernent der Stadt Kassel) am 19. April zusammen. 

Bischof Prof. Dr. Martin Hein wird zum Abschluss der Gespräche am 19. April, um 11 Uhr zu Gast sein, um sich vor Ort über das Projekt der Künstlergruppe und dessen Verlauf zu informieren.

In einer öffentlichen Abschlussveranstaltung am Donnerstag, 19. April, um 19.30 Uhr, in der Lutherkirche werden die Künstler in einem Gespräch mit Susanne Jakubczyk vom Evangelischen Forum Kassel über ihre Arbeit und die Ergebnisse des Projektes berichten. Fragen der Besucher sollen ebenfalls beantwortet werden.

Das Projekt der Künstlergruppe ist Beitrag des Evangelischen Stadtkirchenkreises Kassel zum Documenta-Jahr und wird von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck unterstützt. (18.04.2012)