Weltgebetstag aus Kuba

Frauen verschiedener Konfessionen laden am Weltgebetstag am Freitag, 4. März, zu 13 Gottesdiensten in Kassel ein. Die Liturgie kommt in diesem Jahr aus Kuba, der größten und bevölkerungsreichsten Karibikinsel.  

Texte, Lieder und Gebete dafür haben über 20 kubanische Frauen unterschiedlicher christlicher Konfessionen ausgewählt. Unter dem Titel „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“ erzählen sie von ihren Sorgen und Hoffnungen angesichts der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in ihrem Land. In das Zentrum ihres Gottesdienstes haben die kubanischen Frauen das Zusammenleben der unterschiedlichen Generationen gestellt – ein hochaktuelles Thema in Kuba, denn viele junge Menschen kehren auf der Suche nach neuen beruflichen und persönlichen Perspektiven ihrem Land den Rücken.

Ziele des Weltgebetstages sind die Pflege der Gemeinschaft verschiedener Konfessionen, Informationen über die Situation von Frauen in anderen Ländern und die Förderung von Frauenprojekten.

Im Anschluss an die Gottesdienste laden viele Gemeinden zu landestypischem Essen und zum Beisammensein ein.

Die Gottesdienste:

10 Uhr
St. Elisabeth, Friedrichsplatz 13

15 Uhr
St. Laurentius, Weidestraße 36

16 Uhr
Alten- und Pflegeheim Haus Salem (Kurhessisches Diakonissenhaus), Herkulesstraße 38
Versöhnungskirche, Hummelweg 50

17 Uhr
Kirche Jungfernkopf, Waldecker Straße 28
Stephanuskirche, Unter dem Riedweg 1
Markuskirche, Richard-Wagner-Straße 6
St. Maria, Bebelplatz

18 Uhr
Marienkirche, Erfurter Straße 10
St. Theresia, Heinrich-Schütz-Allee 285
Christuskirche, Baunsbergstraße 11
St. Familia, Kölnische Straße 55

19 Uhr
Klosterkirche, Am Klosterhof 13

Hintergrund Weltgebetstag:

Der Weltgebetstag ist eine große, weltweite Basisbewegung christlicher Frauen. Jedes Jahr, immer am ersten Freitag im März, wird er von Menschen in über 170 Ländern der Welt gefeiert. Der Gottesdienst wird gemeinsam von Frauen unterschiedlicher Konfessionen aus einem anderen Land der Erde vorbereitet. Auch in unzähligen Gemeinden in ganz Deutschland organisieren und gestalten Frauen in ökumenischen Teams den Weltgebetstag. In Deutschland werden zu den zahlreichen ökumenischen Gottesdiensten auch 2016 wieder hunderttausende Besucherinnen und Besucher erwartet.

Mit der Kollekte werden Frauenprojekte auf der ganzen Welt gefördert. Darunter sind auch vier Projekte von Partnerorganisationen in Kuba.

Hintergrund Kuba:

Der größte Inselstaat der Karibik fasziniert und polarisiert seit jeher. Mit subtropischem Klima, langen Stränden sowie seinen Tabak- und Zuckerrohrplantagen ist Kuba ein Natur- und Urlaubsparadies. Seine 500-jährige Kolonial- und Zuwanderungsgeschichte hat eine kulturell und religiös vielfältige Bevölkerung geschaffen.

Nach der Revolution von 1959 wurde Kuba ein sozialistischer Staat. Die daraufhin von den USA verhängte Blockade gilt als hauptverantwortlich für Versorgungsengpässe und Isolierung der Insel von der „westlichen Welt“. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor Kuba seinen wichtigsten Handelspartner und durchlebte in den 1990ern eine tiefe Krise. In den letzten Jahren wächst – trotz tiefgreifender Reformen – die wirtschaftliche Ungleichheit, das international anerkannte Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssystem ist gefährdet. Menschenrechtsorganisationen wie „Amnesty International“ beklagen seit langem eine massive Einschränkung der Presse- und Versammlungsfreiheit. Dagegen gilt Kuba bezüglich der Frauenrechte international als Vorbild, die Gleichstellung der Geschlechter ist in der Verfassung verankert. Im privaten Alltag jedoch klaffen Ideal und Wirklichkeit oft himmelweit auseinander. Die meist berufstätigen Kubanerinnen sind häufig allein verantwortlich für Haushalt, Kinder und die Pflege Angehöriger. Die Folgen der gesellschaftlichen Umbrüche treffen sie besonders hart.

Der Großteil der rund 11,4 Mio. Kubaner/innen ist römisch-katholisch. Eine wichtige Rolle im spirituellen Leben vieler Menschen spielt die afrokubanische Religion Santería. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung und Isolation ist Kuba seit 1992 ein laizistischer Staat mit mehr Spielräumen für die Kirchen. (26.02.2016)