Sprach-Kitas: Sprachförderung schafft Chancen
Leichte SpracheEine konsequente Verwendung leichter Sprache ist eine wesentliche Voraussetzung, um Kommunikation mit Eltern von Migrantenkindern zu ermöglichen. Diese Erfahrung hätten Kindertagesstätten, die derzeit am Bundesprogramm "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" teilnehmen, gemacht, sagte Yvonne Ungerer, Fachberaterin "Sprach-Kitas" bei der Diakonie Hessen dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Kassel. Dies zu erreichen, sei zugleich eines der Ziele des Programmes gewesen, an dem in ganz Hessen unter anderem auch 25 Kitas in kirchlicher oder diakonischer Trägerschaft teilnehmen.
Eltern einbeziehen
Seit sie die Elternbriefe in leichter Sprache schreibe und mit Piktogrammen versehe, verspüre sie einen deutlich besseren Zulauf etwa bei Elternabenden, schilderte Petra Scholl-Wiere, Leiterin der Kita „Prisma“ in Oberzwehren, die Situation. Der Migrantenanteil bei den derzeit 89 Kindern ihrer Kita liege bei fast 100 Prozent. Die Eltern hätten Schwierigkeiten, normale Briefe zu verstehen. Dadurch hätten früher viele Vorhaben nicht umgesetzt werden können.
Muttersprache als Basis
Wichtig sei es zudem, die Muttersprache der Kinder nicht zu unterdrücken, sagte Scholl-Wiere. "Eine gute Kenntnis der Muttersprache ist Grundlage für ein erfolgreiches Lernen der deutschen Sprache", erläuterte sie. Daher gebe es im Kindergarten auch fremdsprachige Bücher. Die Eltern würden zudem ermutigt, die Kinder auch zu Hause in Büchern lesen zu lassen.
Bilder unterstützen
Im Unterschied zur einfachen Sprache hat die leichte Sprache den Grundsatz, dass ein Satz lediglich einen Gedanken enthält. Nebensätze gibt nicht, auch Fremdworte sind tabu. Zur Unterstützung der Verständlichkeit kann der Text auch mit Bildern versehen werden. (epd/28.2.18)
Hintergrund:
Zum Verbund der 13 Sprach-Kitas, die von Diakonie-Fachberaterin Yvonne Ungerer betreut werden, gehören aus der Evangelischen Kirche in Kassel die Kitas Sonnenblume (Forstfeld), Mattenzwerge (Mattenberg), Südsternchen (Südstadt), Kreuzkirche (Vorderer Westen), Wehlheiden, Prisma (Oberzwehren), Feldböhnchen (Süsterfeld/Helleböhn). Die Einrichtungen nehmen am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. Das Programm richtet sich an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit besonderem sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Schwerpunkte sind neben der sprachlichen Bildung die inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien.