Verantwortung übernehmen statt Querdenken

Statement von Stadtdekanin Barbara Heinrich und Stadtdekan Dr. Michael Glöckner, Evangelischer Stadtkirchenkreis Kassel, dem sich auch der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Kassel angeschlossen hat. "Mit großer Sorge nehmen wir wahr, dass die Corona-Pandemie eine besorgniserregende Dynamik entwickelt und Kassel nun als sogenannter "Hotspot" gilt. Daher reagieren wir mit großem Unverständnis darauf, dass Corona-Leugner und selbsternannte "Querdenker" am 15. Januar zu einem Aufzug und einer Kundgebung in Kassel aufrufen.

Die Meinungsfreiheit schützt auch abweichende Haltungen gegenüber den staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Meinungen müssen sich aber vernunftbezogen prüfen lassen. Der anhaltenden Verbreitung von Verschwörungserzählungen über die Corona-Pandemie und einer systematischen Missachtung von Corona-Schutzmaßnahmen stellen wir uns entschieden entgegen. Sehr kritisch sehen wir auch, dass rechten, rechtsextremen und antisemitischen Aktivisten auf Demonstrationen gegen die Maßnahmen zum Schutz vor der Corona-Pandemie eine Plattform zur Verbreitung ihrer demokratie- und menschenfeindlichen Positionen geboten wird. So auch jetzt in Kassel.

Freiheit bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Wir wenden uns gegen Rücksichtlosigkeit und die Verbreitung von unwahren Inhalten über die Pandemie. Damit wird der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Gesundheit vieler gefährdet. Es ist abzuwägen zwischen dem, was rechtlich erlaubt ist und dem, was derzeit aus Verantwortung geboten ist. Freiheit ist nicht nur die Freiheit einer lauten Minderheit, sondern vor allem die Freiheit der Schutzbedürftigen.

Impfen, Maskentragen, Abstandhalten und Kontaktbeschränkungen halten wir für die gebotenen Maßnahmen zum Infektionsschutz in diesen Tagen."

Kassel, 14.01.2022