Rat der Religionen: Stellungnahme zur documenta fifteen und Ereignissen an der Synagoge

Den jüngsten Vorfall antisemitischer Schmierereien an der Kasseler Synagoge sowie wie die Auseinandersetzungen um Antisemitismus im Zusammenhang mit der documenta fifteen hat der Rat der Religionen in Kassel jetzt zum Anlass genommen, seine grundsätzliche Haltung noch einmal zu betonen.

Die Stellungnahme im Wortlaut:

"Wort des Rats der Religionen in Kassel im November 2022

Die Auseinandersetzungen um Antisemitismus im Zusammenhang mit der documenta fifteen und die jüngsten  Ereignisse an der Synagoge hat der Rat der Religionen in Kassel zum Anlass genommen, noch einmal seine  grundsätzliche Haltung zu betonen.

Schon bei der Gründung des Rats der Religionen im Jahr 2011 haben sich die Mitglieder auf gegenseitige Wertschätzung, Zusammenhalt und Zusammenarbeit verständigt. „Gegenseitige Achtung, Akzeptanz und Toleranz sind ebenso Grundlage des gemeinsamen Handelns wie die Achtung der Menschenrechte, die Unverletzlichkeit der Würde des Menschen und die Achtung des religiösen Bekenntnisses des jeweils anderen. Dazu gehört auch die Distanzierung von religiöser Intoleranz und jeglicher Form des Rassismus.“ So ist es im Selbstverständnis des Rats der Religionen in Kassel festgehalten. Zu den gemeinsamen Zielen gehört es, Vorurteilen, Diskriminierungen und Gewalt entgegenzuwirken insbesondere gegen eine Religion, wie auch im Namen einer Religion.

Von daher wendet sich der Rat der Religionen gegen jegliche Verharmlosung und Akzeptanz von antisemitischen Darstellungen in Wort und Bild, gegen jede verbale und digitale Hetze und gegen direkte oder indirekte Angriffe auf Menschen oder Gebäude der Religionsgemeinschaften.

Die freie und ungestörte Religionsausübung ist im Grundgesetz garantiert. Dass nach wie vor Gottesdienste und Veranstaltungen von der Polizei begleitet werden müssen, dass Gemeinden über Sicherungssysteme nachdenken und sie auch umsetzen, dass Sichtbarkeit und Offenheit der unterschiedlichen Religionen vor allem der jüdischen Religion gefährdet sind, ist für eine demokratische Gesellschaft nicht tragbar.

Der Sprecherkreis

Barbara Heinrich, Mahmut Eryilmaz, Esther Haß

Kassel, im November 2022"

(07.11.2022)