Erstmals Gedenkfeier für einsam Verstorbene
Sobald wir in diese Welt kommen, ist es für unser Dasein unentbehrlich, dass wir von anderen gesehen werden. Liebende Blicke der Eltern stehen am Anfang, doch wie scheiden wir aus dieser Welt? Wie wurde unsere Existenz von einzelnen Menschen oder der Gesellschaft, die wir mit unserem Wirken bereichert haben, wahrgenommen? Muss ein Ansehen erlangt werden? Ist es Geschenk oder hart zu erarbeiten?Bestattung ohne Angehörige
Jedes Jahr sterben mehrere Dutzend Menschen in unserer Stadt Kassel, ohne dass Angehörige sie aus dem Leben begleiten oder sich um ihre Bestattung kümmern. Die Zahl der Ordnungsamtsbeisetzungen hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig zugenommen, weil immer mehr Menschen keine Angehörigen haben. Somit wird die Organisation der sogenannten Letzten Dinge zu einem Akt, den die Kommune zu bewältigen hat.
Ansehen der Ungesehenen
Durch eine Initiative des Heilhauses, der evangelischen Kirche sowie des Museums für Sepulkralkultur konnte die Stadt Kassel gewonnen werden, eine Gedenkfeier für einsam Verstorbene zu ermöglichen. Zum ersten Mal wird diese am 29. April um 17 Uhr im Museum für Sepulkralkultur stattfinden. In den kommenden Jahren wird sie an unterschiedlichen Orten der aktuellen und zukünftigen Kooperationspartner organisiert werden.
Die Gedenkfeier will ein Ansehen der Ungesehenen bewirken, indem wir als Gemeinschaft auf das schauen, was uns verloren ging. Sie wird musikalisch begleitet von Klaus-Dieter Ammerbach (Fagott) und Regine von Lühmann (Harfe). Anschließend wird zu einem gemeinsamen Ausklang in die Cafeteria eingeladen.
Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
(11.04.2023)