Wächterdienst nimmt neue Form an
Das symbolische Wache-Stehen in Solidarität vor der Kasseler Synagoge am Freitagabend, wenn die Jüdische Gemeinde ihren Gottesdienst zu Beginn von Schabbat feiert, fand fast 15 Monate jede Woche ohne Unterbrechung statt – das ist eine großartige Ausdauer und ein nachhaltiges Zeichen der Solidarität!Ein starkes Netzwerk aus insgesamt 37 Gruppen, Vereinen, Organisationen, katholischen, evangelischen und freikirchlichen Gemeinden ist entstanden. In einer neuen Situation, die unsere Solidarität erfordert, wird diese Engagement-Initiative auch in Zukunft schnell wieder bereitstehen können, um gemeinsam ein öffentliches Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Der Wächterdienst wird von nun an in einem neuen Format stattfinden. Denn es ist weiterhin wichtig, Antisemitismus verstehen zu lernen, ihm engagiert entgegenzutreten und darüber zu reden. Der Wächterdienst hat dafür bislang eine wöchentliche Struktur geboten, die wir nun in eine neue Begegnungsebene überführen möchten: Voraussichtlich wird es einmal pro Monat ein Angebot geben, um vertieft in den Austausch zu kommen und sich für Synagogenbesuche anzumelden.
Einladung in die Synagoge
Das neue Format wird mehr Kontakt ermöglichen durch Zusammen-Sitzen in und mit der Jüdischen Gemeinde und das bislang übliche Zusammen-Stehen vor der Synagoge ablösen. Es wird Zeit und Raum bieten, um auf Fragen im Gespräch einzugehen. Die Jüdische Gemeinde Kassel ist dankbar über die durch den Wächterdienst gewachsenen Beziehungen und lädt herzlich ein:
Führung in der Synagoge, sonntags von 11:00-12:30 Uhr
27.04.2025
Sonntagsgespräch in der Synagoge
18.05.2025 von 11:00-12:30 Uhr
Die Jüdische Gemeinde Kassel lädt herzlich zur nächsten Austausch-Veranstaltung ein, dieses Mal unter dem Thema: Erlösung ist Erinnerung - nur welche, was, wie Erinnerung?
"Alles zu hinterfragen, etwas nicht als so gegeben hinzunehmen", ist ein Satz, der ihn begleitet: Nikolaus Weitzel lässt die Teilnehmenden an seiner deutsch-christlichen Nachkriegsbiografie und seiner persönlichen Entwicklung teilhaben, geprägt von all den familiären Begegnungen mit dem Judentum durch seine Herkunftsfamilie.
Für die Teilnahme ist zu beachten: Bitte Identitätsausweis (Personalausweis/Pass) und keine großen Taschen oder Rucksäcke mitbringen. Der Zugang in die Synagoge ist nur nach vorheriger Anmeldung mit Vor- und Nachname unter jg.ks21@yahoo.de möglich.
Veranstalter/ Veranstaltungsort: Jüdische Gemeinde Kassel - Bremer Str. 3, 34117 Kassel - jg.ks21@yahoo.de
Für den Besuch der Synagoge ist grundsätzlich zu beachten:
- Bitte Identitätsausweis (Personalausweis/Pass) mitbringen.
- Keine großen Taschen und Rucksäcke.
- Bitte in angemessener Kleidung kommen, männliche Gäste bringen bitte eine Kopfbedeckung für den Bet-Raum mit.
Darüber hinaus lädt die Jüdische Gemeinde alle Wächterdienst-Gruppen und Interessierten herzlich ein, anhand von Führungen die Synagoge zu besuchen! Das ist allgemein möglich: Montag bis Mittwoch von 9-13 Uhr, sonntags von 10-12 Uhr, nach Absprache. Dauer: 1-1,5h.
Kontakt für die Absprachen zu einer Führung:
Tel. 0561 78 80 93 0 freitags von 15:30-17:00 Uhr
oder Mail: jg.ks21@yahoo.de.
Netzwerke stärken
Wir möchten darauf hinweisen, dass es in unserer Engagement-Initiative gut vernetzte Organisationen gibt, die zu Veranstaltungen einladen, z.B. um aktiv gegen Antisemitismus Haltung zu zeigen, den Dialog der Religionen oder Erinnerungskultur zu pflegen:
- Hier geht es zum Newsletter vom Sara Nussbaum Zentrum für jüdisches Leben Kassel mit vielen Bildungs-, Begegnungs- und Kulturveranstaltungen.
- Die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. AG Kassel engagiert sich für Freundschaft zwischen Deutschland und Israel sowie für jüdisches Leben in unserer Region. In Rundmails (alle 6-8 Wochen) werden Veranstaltungshinweise dazu aus der gesamten Region gesammelt.
- Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kassel e.V. versendet monatlich einen Newsletter und verantwortet jedes Jahr z.B. die Gedenkfeier zu den November-Pogromen.
Ein großes Danke für Ausdauer und wirksames Engagement
Ohne den herausragenden Einsatz der vielen Gruppen wäre der Wächterdienst nicht das geworden, worauf wir nun dankbar zurückblicken können: Unser Anliegen war in der Öffentlichkeit sichtbar und hat vertiefte Beziehungen des Miteinanders bewirkt. Dafür sei allen Dank, die am Wächterdienst teilgenommen und mitgestaltet haben. Die Engagement-Initiative „Wächterdienst“ wurde mit dem Hessischen Integrationspreis 2024, dem 1. Platz beim Elisabeth-Preis der Caritas im Bistum Fulda für hervorragenden ehrenamtlichen Einsatz und dem Aktiv-Preis 2024 der Bundeszentrale für politische Bildung gewürdigt. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennungen, die allen Gruppen und Personen gemeinsam gilt, die den Wächterdienst mitgestaltet haben.
(veröffentlicht am 02.01.2025; Termine zuletzt aktualisiert am 09.04.2025)